Montag, 24. August 2015

Ein paar klärende Worte zur Lage dieses Blogs

Liebe Leserinnen und Leser,

entgegen jeder möglichen Erwartung, hat dieser Blog nichts mit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zu tun. Wer sich nun also auf der Suche nach monarchistischer Memorabilia oder ein wenig Repressionsnostalgie hierhin verirrt hat - es tut mir Leid. Ich bin zwar für eine enttäuschte Erwartungshaltung nur insofern verantwortlich, als dass ich damit rechnen muss, dass Menschen eine richtige Sache aus den falschen Gründen tun, es tut mir aber immer wieder ein wenig weh, Träume zerstören zu müssen.

Tatsächlich hat dieser Blog vor allem mit seinen drei bereits im Namen angesprochenen Kernpunkten zu tun:

- Kultur und eigentlich alles was sich, mit Hilfe einiger schwammiger Erklärungen, irgendwie noch unter diesem Begriff zusammenfassen lässt. Dazu zählen sowohl Pop- als auch Hochkultur, sowohl schöne Bilder als auch weniger schöne Musik, sowohl interessante Bücher als auch zotige Gedichte. Man sucht sich den eigenen Geschmack schließlich nicht aus.

- Küche und, erneut, eigentlich alles, was sich darum gruppieren lässt. Esskultur, Essenszubereitung, lange Erklärungen darüber, warum mir beim Kochen niemand helfen darf (ja, ich weiß, dass das nur gut gemeint ist. Aber gut gemeint ist eben nicht gleich gut gemacht), warum billiger Weißwein besser ist als billiger Rotwein und warum man immer ein wenig Salz an die Süßspeisen geben sollte.

- Politik und, man mag es, da ich kein sonderlich kreativer Mensch bin, bereits erahnen, alles, was irgendwie dazugehört. Große und kleine Politik, die Absurdität von Alltagsentscheidungen, der Präsidenschaftswahlkampf in den USA, warum Demokratie zwar in der Realität klappt, aber auf Papier unmöglich ist und warum man Bernie Sanders zwar feiern, vermutlich aber nicht wählen sollte.

Außerdem soll dieser Blog dazu dienen, die vielfältigen Verbindungen der drei Teilbereiche zu untersuchen, zu beleuchten und zu verstehen. Wir leben ja heute in einer vernetzten Welt. Das weiß eigentlich jeder, weswegen diese Aussage zwar korrekt, aber ebenso trivial ist. Sobald ich diesen Text veröffentliche, flitscht er durch die vielfältigen Röhren des Weltnetzes und ist dann halt da. Soweit so schön. Aber, was hat der Umstand, dass ich mich dazu genötigt fühle, diesen Text zu schreiben, mit Kultur und Politik zu tun? Nun, was hat denn Chuck Norris mit Politik zu tun? Und wissen die ganzen Menschen, die auch 2015 noch Chuck Norris-Witze machen, dass es sich bei diesem um einen konservativen Halbwahnsinnigen handelt? Und, überhaupt - was sagt es über unsere Kultur aus, dass derartige Witze nicht nur für witzig gefunden werden, sondern sogar zum Motor von Werbung und Kommerz werden können? Inwiefern ist Meinung und Weltanschauung heute nicht ohnehin konsumierbar geworden und welchen Effekt hat das auf die Kultur als solches? Wenn Menschen Money Boy hören, ist das dann noch Kultur? Oder ist vielleicht genau das Kultur? Und welche kulturpolitische Bestrebung steckt eigentlich hinter der vermeintlichen Politisierung und Intellektualisierung des Deutschrap? Und gibt es die überhaupt? Und, falls ja - kümmert das wen, außer mir? Fragen über Fragen, ja. Aber auch immer noch nur die Spitze eines Eisberges.

"Und du denkst also, du kannst mir darüber was erzählen, du Vogel?", so höre ich die Kritiker dieses vielleicht etwas vollmundigen Ansatzes meine Fähigkeit in Frage stellen. Nun, sagen wir so - ja, ich kann darüber etwas erzählen. Ob das stimmt, dafür kann ich allerdings keine Garantie übernehmen. Es handelt sich bei allem, was in diesem Blog geschrieben wird, um Meinungen. Da ich mich bemühe, mich einer sich stetig im Fluss befindlichen Realität anzupassen, kann es sein, dass ich diese Meinung hin und wieder revidiere. Das liegt nicht daran, dass ich meinen Prinzipien untreu werde. Zum einen ist nämlich eines meiner Prinzipien eine absolute Prinzipienlosigkeit, zum anderen ist das Beharren auf einer Meinung, die eindeutig als unhaltbar bewiesen wurde, nicht Anzeichen eines starken Charakters, sondern eines schwaches Geistes.

Dieser Blog soll generell dreimal pro Woche mit neuem Inhalt bespielt werden, als Termine bieten sich momentan Mittwoch, Freitag und Sonntag an. Ich bin mir ausreichend sicher, dass ich das diesen Mittwoch noch hinkriege. Danach muss man dann mal sehen. Wie dem auch sei - stay tuned! Don't touch that dial!

Und (hoffentlich) viel Spaß mit Küchen- und Kulturpolitik!

Mit besten Grüßen,

Jan Coenen / kukpol

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